Wenn Sie danach fragen, was das Beste ist, was Christen
gemeinsam unternehmen können, dann gibt es nur eine Antwort: beten! Beten ist
nicht die "SchlossbergTreppe" des Glaubens. Also keine Baustelle, die
von den einen heiß geliebt und von den anderen leidenschaftlich bekämpft wird.
Beten ist die Baustelle des Glaubens, von der eigentlich jede und jeder
überzeugt ist, dass wir sie brauchen. Jeder hat schon gebetet. Jede betet.
Denn beim Beten erfahren Sie direkt, wie Glauben lebt. Es gibt keine
praktischere Glaubenserfahrung als die des Gebets.
Erfahren muss man sie! Ein altes Ehepaar - steht kurz vor dem 50. Hochzeitstag!
Die ganze Familie staunt, dass die beiden es überhaupt so weit geschafft haben.
Denn: Sie haben sich all die 50 Jahre NUR gestritten! Jeden Tag, jede Woche,
jedes Jahr. Sie haben sich über alles und jeden gestritten. Die Kinder des
Paares überlegen sich nun gemeinsam, was sie ihren Eltern schenken könnten.
Schwierig, schwierig - sie sollen sich ja auch nicht gleich wieder über das
Geschenk streiten. Schließlich kommt ihnen eine Idee: "Warum schenken wir
unseren Eltern nicht einen Termin bei einem TOP-Eheberater. Gesagt, getan, so
haben sie's gemacht und alles arrangiert.
Als der große Tag kam, und sie den Eltern den Gutschein überreicht haben, haben
sich die beiden natürlich nur gestritten: Ob sie das Geschenk annehmen sollen,
ob sie überhaupt gehen sollen, ob sie mit dem Auto fahren sollen oder mit dem
Bus, was sie anziehen sollen, usw. usw. Noch als sie vor der Tür des Eheberaters
stehen, haben sie sich angekeift.
Während des Gesprächs stellt der Berater einige kurze Routinefragen, das
Ehepaar streitet sich bei jeder Frage über die Antwort. Schließlich überlegt
der Eheberater kurz und sagt: "Ich tue jetzt etwas, was ich in meiner
ganzen Berufslaufbahn noch nie getan habe." Und er steht auf, geht um
seinen Schreibtisch herum zum dem Ehepaar. Und er nimmt die kleine alte Dame
fest in die Arme und küsst sie sehr, sehr lange - auf den Mund! Dann wendet er
sich dem Mann zu und sagt: "Das ist es, was Ihre Frau 3x pro Woche
braucht!"
Der Mann kratzt sich am Kopf, grübelt und sagt: "Ok, Doktor - Ist es
recht, wenn ich sie ihnen dann am Montag, Mittwoch und Freitag
vorbeibringe?"
Eines ist wahr - Liebe muss erfahren werden, sonst hat sie keinen Wert. Genau
so ist es mit dem Gebet - und diesem Thema: es muss erfahren werden. Getan!
Baustelle, heißt hier also nicht: da ist so ein Zaun, hinter dem verbirgt sich
eine Baustelle, und ich bin dabei, die Graffiti auf den Zaun zu malen und ansonsten
bekomme ich nicht viel mit von der Baustelle. Sondern jede und jeder von uns
arbeitet auf der Baustelle - wir haben diesen heißen Draht.
Das Gebet umgibt nämlich ein ganz spezielles Geheimnis. Nehmen wir nur dies:
"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten
unter ihnen" (Matthäus 18,20)
Schauen wir uns diesen Vers einmal ganz genau an - und wir lernen
Entscheidendes über das Gebet:
1. Baustelle Ort
Gebet braucht einen Ort. Das finde ich jetzt mal sehr interessant. Auf der
einen Seite kann man überall beten. Auf der anderen Seite braucht das Gebet
wirklich Orte, damit es konzentriert und gemeinsam stattfinden kann.
Und je weniger ich mich auf
Orte kann es ganz verschiedene geben - das ist klar. Ich erinnere mich an einen
Bekannten, der hat mich immer mal zum Beten mitgenommen, und hat das auf der
Straße gemacht.
Das bleibt einem. Runterrennen zum Zug morgens, um zur Arbeit zu kommen, und
gemeinsam beten.
Auf der einen Seite war ich beeindruckt. Betet gemeinsam. Betet ohne Unterlass.
Also warum nicht? Auf der anderen Seite war ich irritiert. Spätestens beim
Überqueren der Hauptstraße - mitten im Gebet. Und wenn ich noch so nah neben
ihm herging, aber nicht alles verstand.
Erst später hab' ich's erahnt. Er betete so, nicht weil es auch tausend andere
Arten gäbe. Sondern weil er das Gebet immer wieder mit dem Marsch um Jericho
gleichsetzte. Das innere Posaunenschall, um die gottwidrigen Mächte zu
besiegen. Äh? Da denkt man ja einen Augenblick, Mann, was trauen die Leute Gott
an Machtwirkung zu! Aber genau das Gegenteil ist der Fall: sie trauen ihm NICHT
zu, dass Er wirken kann - sie meinen, man müsse selbst vor Ort sein und kommen.
Da wirke ICH. Mein Gebet. Und das ist nicht der Ort des Gebets. Der Ort des
Gebets ist, wo wir gemeinsam die Hände in den Schoß legen, weil wir unserem
Herrn Jesus Christus zutrauen, dass ER wirkt.
Und solche Orte gibt es. Jesus nennt das stille Kämmerlein. Und er nennt die
Gemeinde. Die Versammlung von Christen. Und die Räume, wo sie sich treffen. Da
hin gehört das gemeinsame Gebet.
2. Baustelle Gemeinschaft
Aha, Gebet ist also nicht nur für das stille Kämmerlein gedacht. Dort auch.
Aber das Gebet will sich auch weiter verknüpfen. Gebet ist ein Ausdruck dessen,
dass Christen zusammenwachsen. Gebetsgemeinschaft.
Und da zunächst mal zu den Zahlen wo zwei oder drei.
Dieses Zitat habe ich so ähnlich am 6.1. in der Stadthalle gehört, von unserem
Außenminister - er kritisierte da Leute, die Tagespolitik nach dem
Opportunismus der jeweiligen Zeitansage machen - so nach dem Motto: "Wo
zwei oder drei Journalisten versammelt sind, da bin ich mitten unter
ihnen" - ne, so geht es tatsächlich nicht, da habe ich ihm recht gegeben,
auch als eine Menge von zwölf, dreizehn Journalisten ihn kurz danach beim
Hinausgehen umlagerten, musste ich ihm noch recht geben.
Wo zwei oder drei ... - da, sagt Jesus, bin ich da.
Oh Mann, der Jesus, der hatte die Gemeindewachstumsberichte des ausgehenden 20.
Jahrhunderts noch nicht gelesen ... - 2 oder 3. Wohlgemerkt: Leute. Hier wird
nicht die Zahl meiner Autos beschrieben oder die Zahl der Neubauten unserer
Gemeinschaft, die wir in den nächsten Jahren planen sollen. Sondern die Zahl
der Beter.
Jesus stellt das ganz klar: die Zahl macht es nicht. Sonst hätte er nicht
gesagt: "wo zwei oder drei zusammenkommen". Zwei, eine kleinere
Gebetsgruppe ist nicht vorstellbar. Minimum, das beschreibt er beim gemeinsamen
Gebet. Nicht das Maximum. Das ist superaktuell. Beim Gebet macht es NICHT unser
Maximum, sondern unser Minimum und Gottes Maximum. Noch mal: Beim Gebet macht
es NICHT unser Maximum, sondern unser Minimum und Gottes Maximum.
Dass nicht wir agieren, sondern Gott, das zeigen wir beim Gebet. Deshalb bringt
dies schon die Gebetshaltung zum Ausdruck, mit gutem Grund. Manche beten mit
ausgebreiteten Armen, ok, die Gebetshaltung des AT, warum nicht. Wir aber beten
mit sehr guten Gründen anders, nämlich mit gefalteten Händen. Wir legen quasi
die Hände in den Schoß, und das auch noch gefaltet. Das Maximum unserer Zurückhaltung!
Denn wir legen alles in Gottes Hände, er breitet seine Hände aus und wirkt. Und
wir, wir hören endlich auf damit, ständig auch noch ackern zu müssen. Zwei
Hände, so gefaltet - das ist Gebet!
Und zwei oder drei Leute. Und schon gilt alles, was das gemeinsame Gebet so
verheißungsvoll macht.
Und die Verheißung ist riesengroß. Gebetsgemeinschaft, das halten wir hier
einmal noch genau fest, Gebetsgemeinschaft ist Gemeinschaft mit Jesus selbst.
Er verspricht es. Er ist da.
3. Baustelle Gotteswille
Wenn sie "im Namen Jesu" zusammenkommen - was bedeutet das? Nichts
anderes bedeutet das, als dass sie sich zum Gebet treffen. "In Jesu
Namen", das ist ein Ausdruck, der uns verrät, dass gebetet wird. Denn
nicht selten verspricht Jesus zu handeln, wenn Menschen "in seinem
Namen" beten: "Ihr dürft in meinem Namen um alles bitten, und ich
werde eure Bitten erfüllen, weil durch den Sohn der Vater verherrlicht wird.
Bittet, um was ihr wollt, in meinem Namen, und ich werde es tun" (Johannes
14,13.14).
Was ja wie ein Freibrief klingt, irgendwelche Wünsche Jesus an den Kopf zu
werfen!
Etwa so wie: Der kleine Markus hatte in der Schule das Beten gelernt. Immer
wieder hatte der Pfarrer erklärt, dass man im Gebet um viele Dinge bitten
könne. Als die Eltern von Markus abends an das Bett des Jungen kommen, um ihm
eine gute Nacht zu wünschen, fragt der Kleine treuherzig: "Ich werde
gleich beten, braucht ihr irgend was?"
Aber das Gebet, gerade auch dieses Gebet ist in Wirklichkeit eine Beschreibung
fürs Beten mit Hingabe. Betet mit Hingabe, und Ihr werdet bekommen. Betet
gemeinsam so, und ich, Jesus, werde hören und erhören. Auf dem Gebet im Namen
Jesu liegt eine riesige Verheißung. Es ist das gleiche Gebet, das man auch so
kennt: "Dein Wille geschehe!" Beten heißt nicht, Gott mitteilen, was
ich will, sondern hören, was er braucht.
Das gemeinsame Gebet bringt mich weg von egoistischen Wünschen. Wer gemeinsam
betet, schaut danach, was es gemeinsam zu bitten gibt. Das zieht sich auch bei
allen Gebetsbitten durch das Vaterunser - es gibt kein gemeinsameres Gebet als
das Vaterunser, um es hier wieder am Rande zu erwähnen. Da heißt es ja nie:
mein Brot, meine Schuld, erlöse mich. Sondern unser Brot, vergib uns, erlöse
uns. Damit ist das Beten verstanden - liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst,
auch wenn Du betest!
Gemeinsam beten: Da stehen nicht meine eigenen Ansichten und Wünsche im
Vordergrund, sondern das, was die Gemeinschaft als wichtig und richtig erkennt.
Und das tut mir gut. Denn Egoismus schadet dem Beten mit Hingabe sowieso und
grundsätzlich. Wenn ich davon wegkommen will, hilft mir das gemeinsame Gebet am
meisten. Nicht nur, weil ich dann in der Gemeinschaft anders bete. Das auch.
Sondern auch deshalb, weil ich mit all dem mitbete, was die anderen beten. Und
dies auch zu meinem Gebet mache. Ich sage mit "amen", wenn sie ihr
Gebet beenden. Ich erkläre mich mit dem einverstanden, was sie vor Gott
gebracht haben. Das öffnet mir einen ganz weiten Horizont und befreit mich von
meinen wenigen eigenen Wünschen, die mir so groß und wichtig erscheinen.
4. Verheißung: Gottesgegenwart
"... da bin ich mitten unter ihnen!"
Hier gibt Jesus ja nichts anderes als eine Anwesenheitsgarantie. Er ist auf
alle Fälle da, wenn Leute zusammen beten. Wenn das so ist, warum tun wir's dann
nicht oft und immer neu gesegnet?
Fragt mich ein Kind: Hey, wo ist denn Gott? Dann ist die sicherste Antwort die:
immer dort, wo gebetet wird. Und zwar nicht, weil wir ihn damit herbeirufen.
Sondern weil er dort sein will und zu sein zugesagt hat.
Mitten unter ihnen. Mittendrin statt nur dabei ist Gott, wo gebetet wird.
Deshalb brauchen wir das gemeinsame Gebet.
Ich erinnere uns nur an die beiden Extreme, die wir erleben! Entweder, dass
Gebet ist nur eine Randerscheinung. Das Eigentliche geschieht danach. Man nehme
nur Sitzungen. Gemeinsam beten am Anfang, klar. Aber dann ran an die
Tagesordnung, und das war Punkt 1, der ist abgehandelt. Wir haben das bei uns
geändert - Andacht und Gebet stehen bei uns nicht mehr auf der Tagesordnung.
Sie SIND. Nicht ein Teil.
5. Baustelle Gebets-Praxis
Wie aber können wir gemeinsam beten? Drei praktische Ratschläge:
a) Frei beten
Zum einen, indem wir uns einfach zum gemeinsamen freien Gebet treffen. Da reden
wir nicht lange über das Gebet, sondern wir beten. Anliegen werden reihum
gesammelt; vielleicht haben auch ein paar Leute schon vorher danach geschaut,
wofür wir beten könnten. Und dann wird reihum gebetet. Laut, deutlich, kurz und
klar. Wer will, betet. Wer im Stillen mitbeten möchte, tut dies. Wobei es unendlich
gut tut, sich zu trauen, auch laut mitzubeten. Wenn einmal diese Schwelle
übersprungen wurde, dann werden Sie auf den Geschmack kommen. Wichtig ist:
nicht einzelne dominieren das gemeinsame Gebet. Nicht nach dem Motto: solange
Bruder X noch betet, singen wir schon mal vom Lied Y die nächsten drei
Strophen. Und auch nicht das, was man immer wieder erlebt: da werden mit großer
Treue und Mühe Gebetsanliegen gesammelt - und dann kommt die Schwester Z - und
alle sind weg. Ratzeputz weg. Alle andern haben nur noch die Möglichkeit, ihr
Gebet mit folgender demütiger Einleitung zu beginnen: es ist schon alles
gebetet, aber noch nicht von allen.
Keine und keiner betet zu lange in der Gebetsgemeinschaft. Stille wird
zugelassen und wirkt nicht gleich peinlich. Stille ist Gebet. Mit anderen
beten, da bete ich auch mit. Und einer oder eine wird bestimmt, die das letzte
Gebet in der Runde übernimmt. Übrigens: regen Sie doch an, dass alle nach jedem
Gebet laut "Amen" sagen. Das ist eine schöne Geste, die zeigt: wir beten
wirklich alle mit. Wir stimmen ein beim Gebet des anderen.
b) Gemeinsames beten
Zum anderen können wir gemeinsam beten, indem wir gemeinsam in die gleichen
Gebetsworte mit einstimmen.
Es gibt viele solche Gebete, die uns verbinden. Wo wir alle die gleichen Worte
wählen. Und der Ort, wo wir dies am besten miteinander können, ist
selbstverständlich der Gottesdienst. Da geschieht es vom Anfang bis zum Ende,
dass wir gemeinsam beten. So auf der einen Seite, dass wir die gleichen Worte
miteinander sprechen und hören und im Herzen mit bewegen: Psalmen, Fürbitten,
Vater unser, Segen. Und auf der anderen Seite so, dass wir alle auf die je
persönliche Art und Weise, aber doch ganz miteinander beten. In manchen
Gottesdiensten wird das angeleitet durch eine Gebetsstille. Im Stillen Gebet
betet jede und jeder für sich, jede und jeder für die anderen hier und weltweit
- aber doch alle miteinander. Ein toller Ausdruck dessen, was gemeinsames Gebet
bewirken kann und wie es geschieht.
c) Vertieft beten
Und zum dritten, indem wir das gemeinsame Gebet füreinander ganz tief in
unseren Gruppen und Kreisen, in unseren Gemeinden und Gemeinschaften verankern.
Dass das gemeinsame Gebet kein Fremdkörper ist, keine Pflichtübung im Ablauf
eines Abends, sondern sich organisch ergibt aus dem, was wir sowieso als
Christen gemeinsam lesen und feiern. Wie wird nicht selten das gemeinsame Gebet
bei einem Abend eingeleitet: "Ich bet noch kurz zu Beginn/zum
Schluss".
Verankern! Als neues Bedürfnis gemeinsam beten!
Nehmen wir einmal die Hauskreise. Dort kann das gemeinsame Gebet ganz neu mit
Hingabe aufgenommen werden. Indem es persönlich gestaltet ist und aus dem Abend
heraus wächst. Dann wird es zur geistlichen Mitte des Abends. Und wir alle
werden erleben, wie es unseren Hauskreis geistlich wachsen lässt.
So kann zum Beispiel ein Hauskreis praktisch ablaufen, bei dem gemeinsam
gebetet wird:
· Ankommen (in einer ersten Runde
erzählen wir einander, wie es gerade geht)
· Anbeten (wir singen miteinander)
· Auslegen (eine, einer gibt Impulse
zum heutigen Bibelabschnitt. Was steht da und was bedeutet es für uns?)
· Aufnehmen (jetzt überlegen wir
persönliche Konsequenzen - wer hat ein Problem, das er von diesem
Bibelabschnitt her neu überdenken will)
Konkret wird das dann, wenn wir uns noch einmal an die Anfangsrunde erinnern:
Wer von uns möchte auf ein Problem, das er mitgebracht hat - und vielleicht
vorher erzählt hat, diesen Abschnitt angewendet wissen? Und dann wird für ihn
gebetet! In der Gemeinschaft bringen wir für einen aus unserer Gruppe dieses
Anliegen intensiv vor Gott. Und beten so zum Schluss gemeinsam. Dieser eine,
diese eine wird durch das gemeinsame Gebet ganz besonders gesegnet werden. Und
nach und nach werden alle im Hauskreis persönlich davon profitieren. Ihr
Hauskreis wird sich mehr und mehr auf unser Christsein im Alltag beziehen und
von dem Gebet füreinander leben.
Ach, und noch eines, wenn wir Gemeinsames beten, dann beten wir auch immer so,
dass wir nicht nur nach dem Unfassbaren, Überspektakulären, Übernatürlichen
Ausschau halten, sondern schlicht nach dem, was Gott uns auch an gesundem
Menschenverstand mitgegeben hat.
Auch dafür ein leicht eingängiges Beispiel: Eines Tages gingen drei Männer
durch einen großen Wald und plötzlich standen sie vor einem riesigen, wilden
Fluss. Sie mussten aber unbedingt auf die andere Seite des Flusses gelangen.
Aber wie bei so einem reißenden Strom?
Der erste Mann kniete sich hin und betete zu Gott: "Herr, bitte gib mir
die Kraft, um diesen Fluss überqueren zu können!" Und Gott gab ihm lange
Arme und starke Beine. So konnte er den Fluss schwimmend überqueren. Er hat ca.
zwei Stunden dafür gebraucht und wäre beinahe drei bis vier Mal ertrunken.
ABER: er hat es geschafft!
Der zweite Mann, der dies gesehen hatte, betete zu Gott und sagte: "Herr,
gib mir die Kraft und auch das nötige Werkzeug, um den Fluss überqueren zu
können!" Und Gott gab ihm einen Bottich und es gelang ihm damit den Fluss
zu überqueren, obwohl der Bottich mehrere Male fast gekentert wäre.
Der dritte Mann, der dies alles beobachtet hatte, kniete sich nieder und sprach
zu Gott:
" Lieber Gott, bitte gib mir die Kraft, die Mittel und auch die
Intelligenz, um diesen Strom zu überqueren!" Und Gott verwandelte den Mann
in eine Frau. Diese warf einen Blick auf die Landkarte, und ... ging etwas
flussaufwärts und überquerte die Brücke.
Zum Schluss noch ein letztes: es bereichert unsere alltäglichen Beziehungen
ungemein, wenn wir das gemeinsame Gebet dort mit hinein nehmen (wenn es möglich
ist). Es ist toll, wenn Familien miteinander beten - z.B. morgens beim
gemeinsamen Frühstück, bevor der Alltag so richtig losrauscht. Und sei es nur
an den Tagen am Wochenende, wo es wirklich möglich ist. Wir brauchen bei
Treffen mit Freunden auch die Chance, dass wir gemeinsam beten, wenn wir uns
als Christen verbunden wissen. Schaffen wir solche Räume bei unseren Treffen.
Mütter treffen sich, um für die Schule zu beten. Missionsinteressierte treffen
sich, um für die Weltmission zu beten. Gemeindeverantwortliche treffen sich, um
für ihre Gemeinde zu beten. Es kommt dabei nicht auf die Anzahl an. Also: beten
wir! Jetzt beginnt wieder eine ganze Woche, in der Menschen gemeinsam
beten nutzen wir dies.
Baustelle - Kennen Sie Baustellen, auf denen nichts vorwärtsgeht? Ich kenne
einige, aber gerade diese gehört nicht dazu. Baustelle Gebet. Da geht was. Da
wächst viel.
Zum Schluss noch einige Erlebnisse und Erfahrungen aus jetzt beinahe vier
Jahren im Dekaneamt - die mir noch einmal genau zeigen: Gebet ist dran. Auf
dieser Baustelle geschieht was.
-Leute, die kommen und mit Gebet endet das Gespräch. Tränen in den Augen.
-Gottesdienste, in denen Leute nach vorne kommen können.
-Die Dienstbesprechung im Dekanatsbüro an den Dienstagen - und deren Beschluss
mit dem gemeinsamen Gebet.
-Die Erfahrung, dass ich komme zum Besuch, und dann der Bruder sagt: so, und
jetzt beten wir noch miteinander.
-Die Musik mit ihren tiefen Eindrücken des doppelt Gebeteten - jetzt wieder
beim Weihnachtsoratorium: wie soll ich Dich empfangen? Brich an Du schönes
Morgenlicht. Das ist Gebet!
Wie können wir in unserer Gemeinde, in unserer Gruppe intensiver beten? Indem
wir es nicht nur hören, sondern erfahren, erleben, auch heute wieder neu
beginnen.
So motiviert, denn:
"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten
unter ihnen" (Matthäus 18,20)
Amen.